Herkunft des Namens Kramarz
verfasst von M. Kramarz am 18.07.2010, red. 24.04.2015
Die folgenden Informationen waren im Internet zu finden und scheinen zumindest sehr plausibel als Erklärung für die ursprüngliche Herkunft des Familiennamens Kramarz. Verbrieft ist dies allerdings nicht.
«Der Kramer/Krämer hatte ursprünglich nur "einen Kram" – eine Krambude oder einen Kramladen. Kram hiess auch die Plane, die der Händler über seinen Wagen spannte. Somit war er Kleinkaufmann, aber auch Hausierer. Das Wort "Kram" kommt aus dem Mittelhochdeutschen und meint die "Zeltdecke" aber auch "Bude" und "Ware". Zunächst war damit also eine Stoffüberdachung gemeint, unter der die Marktgeschäfte stattfanden. Erst später übertrug sich die Wortbedeutung auf die Ware selbst.
Weitere Varianten zu diesem Namen sind: Krähmer, Krahmer, Krammer, Kramarz, Kramarsch, Kramař (kleines «v» über dem «r», sog. Hatschek, vergleiche auch die Aussprache des Komponistennamen Dvořak: «Dvorschak»), Kramarczyk, Kramartzik, Kramski, Kramsky.»
Quelle: Namensdeutung vormals auf neuhausweb.de gefunden.
«Der Unterschied zwischen Kramarz und Kramasz besteht in der Schreibweise. Auf polnisch klingt "rz" üblicherweise wie das "s" in "measure" und "sz" (ß) klingt wie "sh" in "ship"; aber das "rz" am Wortende ist "entstimmlicht", wie Linguisten sagen, und klingt wie das "sz" (ß). Also wurde Kramarz und Kramasz genau gleich ausgesprochen und daher konnte der Name so oder so geschrieben werden. Jedoch kannten die meisten Polen die "korrekte" Form Kramarz und buchstabierten sie auch so.
So gab es 1990 1'989 polnische Bürger namens Kramarz und nur 19 namens Kramasz.»
Quelle: Polish Roots, auszugsweise übersetzt
(*) Anmerkung: Im Tschechischen bezeichnen Substantive auf -ař (in der tschechischen Schreibweise mit «Haček») häufig Berufe: Kramař: Krämer; Lekař: Arzt ... Im Polnischen ist es ähnlich, dann aber ohne den Haček».
(* Hinweis mit freundlicher Genehmigung von Martin Nawrath.)
Als weitere Quelle für die Erklärung der Namensherkunft mag auch das Werk «Eygentliche Beschreibung Aller Stände auff Erden / Hoher und Nidriger / Geistlicher und Weltlicher / Aller Künsten / Handwercken und Händeln / u. vom größten bis zum kleinesten / Auch von irem Ursprung / Erfindung und gebreuchen» vom Nürnberger Spruchdichter Hans Sachs (1494-1576) aus dem Jahr 1568 gelten.
Dieser schrieb nämlich auf Seite 77 in seinem 246 Seiten starken Werk «Mit Röm. Keys. Maiest. Freyheit. Gedruckt zu Franckfurt am Mayn.» im Jahr 1568:
Kompt/und kaufft hie mancherley Wahr/
Als Bruch/Pfeiffen/und Schlötterlein/
Item/Würz/Zucker und Brentn Wein/
Spiegel/Schelln/Käm/nadl uñ Harbãt/
Leckkuchn/Nestel und Brillen gnannt/
Die Krämerey mancherley Wahrn/
Erfand lieber Pater vor jarn.
Die Bedeutung des Textes zu verstehen, bedarf schon einiger Gedanken. Dies zumindest in unserer Zeit, da sich die Sprache doch nun während etwa 450 Jahren entwickelt und verändert hat. Denn, ob z. B. mit «Bruch» ev. eine Süssigkeit wie Waffelbruch gemeint ist oder ob es sich eher — und auch dies ist dem Lexikon der Brüder Grimm entnommen — um eine Jagd-Trophäe handeln könnte, das ist nicht klar. Und «Schlötterlein» ist nach demselben Lexikon ein Kinderspielzeug. «Item» indes ist lateinisch und steht für «ebenso, ebenfalls, auch, dergleichen». Ob mit «Harbat» vielleicht ein Haarbad, also unser Shampoo, gemeint sein könnte? Das würde jedenfalls mit Kamm und Nadel zusammenpassen. Denn das mittelhochdeutsche Wort für Haar ist «har». Bei «Nestel» können die Brüder Grimm wieder helfen: Hierbei handelt es sich um Schnürsenkel.